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Video-Aktion zum internationalistischen Frauenkampftag

rage against the work routine, computer screen, mental hygiene, canteen, evergreen, Zoom-Termin, wolverine, sarrazin, sun screen, latrine, neat and clean, look-like-eighteen, Disziplin, fitness routine – Aufruf zum Dreh! Holt eure Boots, Hämmer, Äxte, High Heels, Nudelhölzer, Fliegenklatschen, Baseballschläger, Taschentücher, Therabänder, Feuerlöscher, Kakteen, Kettlebells etc. raus:

Die Corona-Krise zeigt deutlicher als sonst Bekanntes: Frauen sind privat und beruflich am stärksten von den Auswirkungen gesellschaftlicher Krisen betroffen! Wir sind mit dem Wahnsinn kapitalistischer Produktion in einer Pandemie konfrontiert und sollen mit “weiblicher Güte” den Betrieb gelassen und human am Laufen halten. Nicht nur dass wir arbeiten sollen, das soll sich auch noch wie Vernunft anfühlen. Weibliche Sozialisation schluckt die Überstunde, sichert die gute Atmosphäre im Betrieb, die Kommunikation im Job. Neben der Lohnarbeit sind vermeintlich weibliche Skills mehr denn je gefragt: Denn wir können zaubern: Wir sind Ersatzlehrer*innen, Zulieferdienste, Psycholog*innen, leidenschaftliche Partner*innen, Logistikunternehmer*innen, Pfleger*innen, Life Coach*innen, Interior Designer*innen, Animateur*innen, Freizeitgestalter*innen, Physiotherapeut*innen, Ernährungsberater*innen und alles, was es braucht, um diese Gesellschaft zu ermöglichen. Doch wir sind erschöpft, frustriert und unendlich wütend! Wir wollen endlich die gerechte Aufteilung der Sorgearbeit!

Klassische Frauenbranchen wie Pflege, Einzelhandel, Reinigung und Kindererziehung gelten seit der Pandemie als systemrelevant – auf die bereits seit vielen Jahren bestehende Überlastung und miserable Bezahlung kamen aber nur weitere Zumutungen obendrauf: Wir alle haben die Sorge für Partner*innen, Genoss*innen, Eltern und Freund*innen erlebt und viele sind durch die Betreuung und schulische Begleitung der Kinder gleichzeitig zum Homeoffice überlastet. Gesellschaft braucht das Nette, das Solidarische, das Zugewandte. Doch noch mehr als vor der Pandemie landen diese sozialen Tätigkeiten auf dem unterbezahlten Lohnzettel. Gerade das Beispiel der Pflege zeigt auf, dass dabei gesellschaftliche Aufgaben zunehmend privat kompensiert werden. Liebe und Zuwendung werden unter diesem Druck zur Belastung. Das emanzipatorische Potential des Miteinanders – »unser Leben!!« – geht unter diesen Voraussetzungen verloren – für uns und für die, die wir lieben.

Daher: Schickt uns ein Video von euch mit einem Gegenstand und einer Bewegung: ein Zertrümmern, euren Streik, eure Verweigerung, eure Wut, ein Schlafen, ein Weinen … Zeigt im Video das Moment, das euch zur Rebellin macht! Zeigt den Sexismus der Gegenwart und wie ihr ihm begegnet. Zeigt, wie die Pandemie eure Kämpfe ausgehebelt und die Anlässe dafür potenziert hat!

Wir wollen nicht zurück in den patriachalen, rassistischen und kapitalistischen Normalzustand, denn der ist und war schon immer eine Katastrophe. Daher zeigt in den Videos euren Umgang oder euren fiktiven Umgang in Rage, Erschöpfung, Frustration, Panik, Melancholie und Wut! Habt ihr aber schöne Ideen zu solidarischen, feministische Praxen – dann macht die gerne zum Gegenstand eures Videos.

Es geht nicht darum, die individualcoole Inszenierung hinzulegen (wir sind nicht Instagram), sondern um einen Anlass, um wieder in die kämpferische Diskussion über Ungerechtigkeiten, gemeinsame Erfahrungen und gemeinsame Wut zu kommen mit dem Ziel, dem solidarisch zu begegnen, ohne es dabei schön »unter uns« zu klären.

Eure Videoclips werden um den 8. März 2021 im Loop an die Schaufensterscheibe der kosmotique projiziert.

Wie ihr mitmachen könnt: Überlegt euch, was ihr zerstören, zertrümmern, kaputt machen wollt. Drinnen oder draußen? Die Videokamera eures Handys sollte ausreichend sein. Bitte bedenkt, dass die Videos ohne Ton gezeigt werden. Wenn ihr also Botschaften habt, die ihr sichtbar machen wollt, verwendet Schilder oder ähnliches. Falls ihr anstatt eurer Wut und Rage eine für euch schöne solidarische Praxis im Video zeigen wollt, nur zu! Da die Videos nicht nur auf der Schaufensterscheibe der kosmotique projiziert werden, sondern ggf. auch über unsere Kanäle (twitter, blog) verbreitet werden sollen, überlegt euch, inwieweit ihr euch unkenntlich machen wollt: Masken, Perücken, Make up. Eine Verfremdung oder Blurren der Gesichter werden wir nicht vornehmen! Wenn euer Video nicht über Social Media, sondern nur lokal an der Scheibe gezeigt werden soll, schreibt das einfach in der E-Mail. Falls ihr nicht alleine im Video seid, achtet bitte auf die aktuellen Schutzmaßnahmen! Wenn ihr wollt, könnt ihr euer Video nachbearbeiten, verfremden, loopen oder was euch sonst noch einfällt. Bitte ladet euer Video bei wetransfer hoch und sendet uns den Link bis zum 26. Februar 2021 an: betreiber_innen@kosmotique.org

Falls ihr noch weitergehende Infos im Zusammenschnitt der Videos geben wollt (euren Namen – egal ob offiziell oder Pseudonym; eine kurze Beschreibung oder Botschaft an eure Freundinnen oder Hassobjekte), vermerkt das bitte unbedingt in der E-Mail.

* Wollt ihr den Videoloop auch in den öffentlichen Raum streamen – meldet Euch bei uns.