Verbrannt aber nicht Vergessen!
Anna Seghers, Alfred Döblin, Karl Marx, Rosa Luxemburg, Erich Kästner, Lidija Nikolajewna Seifullina, Alexandra Kollontai, Magnus Hirschfeld, Lisa Tetzner – um nur einige der Autor*innen zu nennen, deren Werke am 10. Mai 1933 in den Flammen des nationalsozialistischen Vernichtungswahns aufgingen. An diesen und den folgenden Tagen kam es in unterschiedlichen deutschen Städten im Rahmen der Aktion „Wider den undeutschen Geist!“ zur tausendfachen Verbrennung von Büchern, die der Ideologie der Nazis entgegenstanden. Ob Kommunist*innen, Pazifist*innen, Jüdinnen*Juden, Sozialdemokrat*innen – alle sollten, wenn es nach den Nazis gegangen wäre, das gleiche Schicksal erleiden: Auslöschung aus der Geschichte.
Die NS-Organisationen in Dresden taten sich bei der Aktion „Wider den undeutschen Geist!“ besonders hervor. Bereits kurz nach der Machtübertragung brannten am 8. März 1933 in Dresden die Bücher der als “Volksschädlinge” diffamierten Autor*innen. Die Bücherverbrennung am Wettiner Platz war eine der ersten im braunen Deutschland und wurde maßgeblich von der Studierendenschaft der Dresdner Hochschulen unterstützt. Ein Tag zuvor wurde bereits Fritz Busch, der Dirigent der Dresdner Semperoper, durch SA-Leute seines Amtes enthoben.
Fast auf den Tag genau zwölf Jahre nach den großen Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933 endete die Barbarei des NS-Regimes am 8. Mai 1945 mit dem Sieg der Alliierten. Heute können wir die 1933 verbrannten Bücher wieder lesen, ohne Angst vor Verfolgung und Repressionen haben zu müssen. Das wollen wir auch am 10. Mai 2022 machen, um an die Geschehnisse der Bücherverbrennung zu erinnern. Kommt dafür am 10. Mai ab 19:00 in die Kosmotique. Es werden Beiträge vorbereitet, ihr seid aber auch herzlich eingeladen, selber vorzulesen. Gerne könnt ihr uns dafür unter ail@systemli.org bescheid geben (kein muss).
Eine Veranstaltung der Antifaschistischen Initiative Löbtau