Einführung in die Antipsychiatrische Theorie
Obwohl viele selbst oder durch Freunde/Bekannte schon in Kontakt zur Institution Psychiatrie stehen und die Zahl der Betroffenen wächst, ist der Umgang dominiert von Unsicherheiten und Voruteilen gegenüber psychisch „kranken“ Menschen, das Thema selbst wird in den Bereich des persönlichen gedrängt und heute selten im Zusammenhang mit Gesellschafts- und Kapitalismuskritik gesehen.
Die ursprünglich aus der Linken formulierte Kritik an der am Rand der Gesellschaft operierenden Institution Psychiatrie ist mit dem Beginn der Psychiatriereformation in den 70er Jahren zum erliegen gekommen. Die Neue Antipsychiatrische Bewegung besteht aus Psychiatriebetroffenen und nicht mehr aus ProfessorenInnen oder PsychiaterInnen. Wie bei einigen anderen der aus der Außerparlamentarischen Opposition hervorgegangenen, partikular arbeitenden Gruppen wurde auch in der Antipsychiatrischen Bewegung vergessen, sich in Bezug zu Kapitalismusanalyse zu setzen.
Im Vortrag sollen die Theorien der Antipsychiatrie einführend vorgestellt werden. Wichtige Theoretiker, wie Cooper, Laing und Basaglia werden mit ihren Theorien besprochen und der der Psychiatrie innewohnende Bezug zum Kapitalismus aufgedeckt. Aktuelle Antipsychiatrische Institutionen und Bewegungen werden erwähnt. Ziel soll das Aufzeigen von Anknüpfungspunkten der Antipsychiatrie zur radikalen Linken sein.
Der Referent arbeitet im Kriseninterventionsprojekt Weglaufhaus und im AK Psychiatriekritik der Naturjugendfreunde Berlin.