Buchenwald überlebt, aber repressiert unter dem staatlichen Antifaschismus: Die Nicht-Aufarbeitung des Porajmos in der DDR
Porajmos ist ein Wort aus dem Romanes. Es bedeutet das Verschlingen und bezeichnet den Völkermord an den europäischen Romn*ja und Sinti*zze in der Zeit des Nationalsozialismus. Etwa 500.000 Angehörige der Gruppe wurden ermordet. Viele gefoltert, verfolgt und enteignet.
Nach 1945 wurden Rom*nja und Sinti*zze nach denselben rassistischen Mustern ausgegrenzt, wie vor und während des NS. Dieser Vortrag befasst sich mit der bruchlosen Repression der Minderheit im post-nationalsozialistischen Deutschland und nimmt dabei die DDR in den Blick. Diese setzte sich explizit als Antithese zum Nationalsozialismus und auch zur BRD.
Als offiziell antifaschistisch bot sie die Hoffnung einer entsprechenden Aufarbeitung und Erinnerung und eines aufrichtigen Umgang mit den Überlebenden. In ihrem Vortrag erläutert Natalia Fomina, warum jedoch der staatliche Antifaschismus nicht antirassistisch war und darüber hinaus die post-nationalsozialistische Gewalt vor allem gegenüber Sinti*zze in politischen und behördlichen Maßnahmen unsichtbar machte.
Die historische Analyse zeigt, dass der Holocaust längst nicht aufgearbeitet ist und, dass der tiefsitzende Rassismus gegenüber Rom*nja und Sinti*zze nach 1945 besondere Aufmerksamkeit erhalten muss.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Tresen gegen Antiromaismus statt. Jeden 3. Mittwoch im Monat organisiert die Gruppe gegen Antiromaismus diese Abendveranstaltung.
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