In Remembrance of Oury Jalloh
Am 7. Januar 2005 verbrannte Oury Jalloh an Händen und Füßen gefesselt in einer Dessauer Polizeizelle. Anders als Polizei und Öffentlichkeit haben Freundinnen Oury Jallohs und antirassistische Initiativen nie daran geglaubt dass sich der Asylbewerber aus Sierra Leone selbst angezündet hat. Im Mai 2005 erhob die Staatsanwaltschaft gegen den Polizisten Andreas S. und seinen Kollegen Hans-Ulrich M. Anklage wegen fahrlässiger Tötung. Zwei Jahre später begann der Prozess vor dem Landgericht Dessau-Roßlau, bei dem Verwandte von Oury Jalloh als Nebenkläger auftraten. Nach monatelangen Verhandlungen wurden beide Polizisten aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Im Jahr 2010 hob der Bundesgerichtshof das Urteil auf und leitete das Verfahren an das Landgericht Magdeburg weiter. Im Januar 2011 begann der neue Prozess, der im Dezember 2012 mit der Verurteilung des Dienststellenleiters Andreas S. wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro endete. Ihm wurde angelastet, die Gegensprechanlage, mit der der Zustand des von der Polizei an das Bett gefesselten Oury Jalloh kontrolliert werden sollte, leise gestellt zu haben. Im September 2014 bestätigte der Bundesgerichtshof das Urteil, das damit rechtskräftig wurde. Von Beginn an kämpfte die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh für eine vollständige Aufklärung der Todesumstände. Sie sammelte Geld, um auf eigene Kosten Gutachten erstellen zu lassen. Im Jahr 2013 legte sie ein Gutachten vor, das nachweist, dass nur mithilfe von Brandbeschleunigern derart tödliche Brandverletzungen hervorgerufen werden können. Nach und nach wurden weitere Hintergründe der Ermordung Oury Jallohs bekannt, die zahlreiche Vertuschungsversuche der beteiligten Behörden sichtbar machten. Im Oktober 2015 traten ein weiteres internationales Gutachterteam mit Untersuchungsergebnissen vor die Presse. Auch diese Expertinnen kamen zu dem Schluss, dass eine dritte Person das Feuer entzündet haben muss – entweder durch Zerstörung und unmittelbare Entzündung der Matratze an verschiedenen Stellen oder unter Verwendung von Brandbeschleuniger.
Wir rufen auf zur Gedenkdemonstration am 11. Todestag von Oury Jalloh, dem 7. Januar 2016 in Dessau. Break the Silence! Demonstriert gemeinsam mit der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh gegen Vertuschung, Manipulation und Strafvereitelung von Verbrechen durch Beamte des Staates! Gegen die Repression von zivilgesellschaftlichem Engagement zur Aufklärung und öffentlichen Skandalisierung dieser Zustände! Zeigt Euch solidarisch mit der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh!
Wir fordern Aufklärung und Gerechtigkeit!
Wir fordern die Wiederaufnahme der Ermittlungen!
Oury Jalloh – das war Mord!
Save the Date! Wir werden einen Bus aus Dresden organisieren. Achtet auf weitere Ankündigungen auf dieser Seite.
Es gibt noch Bustickets! Im AZ Conni am Tresen sofern geöffnet, in der Kosmotique am 6.1.16 ab 20 Uhr.