Moria 35
Film und Gespräch mit Fridoon Joinda und Aktivist*innen der Kampagne You can’t ecivt solidarity
From what I understand, I was only arrested because I am a black man. (Didier Ndiay, Senegal)
Griechenland, Lesvos, 2017. Seit Monaten protestieren Geflüchtete gegen die menschenunwürdigen Lebensbedingungen im Lager Moria. Am 18. Juni findet ein friedlicher Sitzstreik ein gewaltsames Ende. Die Polizei stürmt das Flüchtlingslager und nimmt auf brutale Weise 35 Menschen fest. Neun Monate lang müssen sie im Gefängnis ausharren, bevor ihnen ein Gerichtsprozess gemacht wird, obwohl es keinerlei Beweise gegen sie gibt. Der erste Teil des Films folgt den verschiedenen Protesten und der Festnahme der 35 Männer im Lager Moria. Im zweiten Teil wird der Gerichtsprozess gegen die Geflüchteten begleitet und es wird ein Ausblick auf ihre verschiedenen Lebenssituationen nach Verkündung des Urteils gegeben, die von einem Leben in Freiheit bis hin zu Haft und Abschiebung reichen.
Der Fall der Moria 35 ist paradigmatisch für eine fortlaufende Kriminalisierung von Geflüchteten auf den ägäischen Inseln seit Abschluss des EU-Türkei Abkommens. Die Kampagne „You can’t evict solidarity“ ist eine transnationale Anti-Repressions-Kampagne, die nach der Räumung von drei besetzten Häusern in Thessaloniki im Sommer 2016 entstanden ist. Sie hat unter anderem auch den Prozess gegen die Moria 35 mit Öffentlichkeitsarbeit und Solidaritätsaktionen begleitet. Die Kampagne unterstützt mittlerweile Betroffene von Repressionen und rechten Übergriffen an verschiedenen EU-Grenzen und engagiert sich solidarisch gegen die Kriminalisierung von antirassistischen Aktionen und migrantischen Kämpfen in Griechenland und anderswo.
In Anschluss an den Film gibt es eine offene Diskussion mit Vertreter*innen der Kampagne, mit Betroffenen aus den Moria 35-Prozessen und mit dem Regisseur Fridoon Joinda, der selbst als Geflüchteter auf Lesvos lebte und zahlreiche Filme über die unmenschlichen Lebensbedingungen in Moria, aber auch den Widerstand von Geflüchteten und die Solidarität der Menschen auf der Insel gedreht hat.
Der Film läuft mit englischen Untertiteln, die Diskussion wird in englischer, französischer und deutscher Sprache stattfinden. Die Filmvorführung findet im Rahmen einer von der RLS finanziell unterstützen, bundesweiten Tour statt, die den Film in fünf verschiedenen Städten zeigt.
Der Abend wird mitorganisiert vom Netzwerk Asyl, Migration, Flucht (NAMF) in Dresden, das mit BURNING THE BORDERS eine Veranstaltungsreihe zu den Themen Flucht, Grenzen, Widerstand und Solidarität vorbereitet.