Natasha
In Dresden wird über ein so genanntes Bettel-Verbot, gegebenenfalls nur für Kinder und Jugendliche, diskutiert. In der medialen und politischen Diskussion wird auch immer wieder über ein generelles Bettelverbot gesprochen. Hierbei werden immer wieder Behauptungen (“Bettelmafia”) und Vorurteile (“Armutsmigranten sind immer Roma”) laut. Es gibt kaum jemanden, der widerspricht. Am 19. September wird in Dresden eine Polizeiverordnung Empfehlungen über den politischen Umgang veröffentlicht und im Anschluss medial und im Stadtrat diskutiert werden. Die bisherige Debatte zeigte, dass die Betroffenen nicht zu Wort kommen und es zur Vermischung von “Roma” und “Betteln” kam. Den Diskutanten mangelt es an Perspektivwechsel. Der Film “Natasha” von Ulli Gladik zeigt ein sehr sensibles Porträt, lässt der Protagonistin, eine bulgarische Romni, eine Darstellung auf Augenhöhe zu.
Im Zuge der Debatte um ein so genanntes Bettelverbot wollen wir durch den Film Menschen zum Perspektivwechsel einladen und gleichzeitig Betroffene einladen, mit uns ins Gespräch zu kommen und ihnen eine Stimme geben, auch um die mediale Öffentlichkeit und den politischen Diskussionen um diese Perspektive zu erweitern.
Ulli Gladik ist eine sehr erfahrene Filmemacherin und Aktivistin, engagiert sich in der Bettellobby Wien und kennt die Debatten aus ihrer Heimatstadt. Wir erhoffen uns über den Film ins Gespräch zu kommen und die Diskussion in Dresden um die Perspektive der Betroffenen zu erweitern.
Natasha – ein Film von Ulli Gladik (84 Min, Digi Beta, Bulgarisch mit deutschen oder englischen Untertiteln) Natasha lebt in einer kleinen Stadt in der Nähe von Sofia/Bulgarien. Um ihre Familie zu ernähren, fährt sie seit drei Jahren mehrmals jährlich nach Österreich um zu betteln. Ulli Gladik, Kamerafrau und Regisseurin in Personalunion, begleitete Natasha und ihre Familie im Zeitraum von fast zwei Jahren. Der Film zeigt Natashas Alltag als Bettlerin in Österreich und die Lebensumstände in ihrer Heimat.
Die Bettellobby Dresden ist in Gründung, ein Netzwerk verschiedener Initiativen u.a. Gruppe gegen Antiromaismus, Sächsischer Flüchtlingsrat e.V., Treberhilfe Dresden, gruppe polar, FAU Dresden, RomaRespekt, Romano Sumnal – Roma-Verein-Sachsen uvm.
Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen.