Nicht böse sein!
Dokumentarfilm (Wolfgang Reinke und Ginés Olivares, Deutschland 2006, 95 min., FSK 12) und Filmgespräch mit Wolfgang Reinke und Alan Kučar
Drei Männer in einer Wohngemeinschaft, 54 m2 in Berlin Kreuzberg. Sie schlafen in Küche, Bad und halbem Zimmer. Junkies, Ex-Knackis und Alkoholiker zwischen Hartz IV, dem nächsten Schuß, Wodka und Bier – der Albtraum jeder bürgerlichen Nachbarschaft. Andi träumt von einer eigenen Wohnung, Dieter muss für 100 Tage in den Bau, und Wolfgang schreibt Gedichte. In der klaustrophobischen Enge dieser Gemeinschaft benebelter Geister wirken Glück und Liebe wie Schatten einer längst vergangenen Zeit. Während es in dem Dreck, dem Chaos und der Verzweiflung zu rührenden Momenten kommt, brechen die Konflikte zunehmend stärker durch: die Stromrechnung, die Miete, die geklauten Pullis. Doch Andi bringt das scheinbar paradoxe ihrer Situation auf den Punkt: “Kein Mensch lebt doch gern alleine!”
Neben dem Hauptfilm gibt es einen Überraschungsvorfilm mit Einführung durch Alan Kučar mit dem Thema: Welche Chance bietet die Krise des Kapitalismus uns als Künstler_innen? Nach den beiden Filmen folgt ein Filmgespräch sowie ein Kurzvortrag von Wolfgang Reinke zum Entstehungsprozess seines Dokumentarfilms und den Grundlagen dokumentarischen Arbeitens.