Solidarität als Widerstand. Die solidarischen Kliniken in Griechenland
Vortrag mit Nadja Rakowitz eine Veranstaltung der IPPNW Studis Dresden in Kooperation mit der Gruppe Polar
Dass die Austeritätspolitik in den letzten Jahren das griechische Gesundheitssystem fast zerstört hat und dass die medizinische Versorgung großer Teile der Bevölkerung nicht mehr gewährleistet ist, dürfte inzwischen bekannt sein – dass sich gegen diese Zustände breiter sozialer Protest regt, vielleicht weniger.
Die Bewegung der solidarischen Kliniken setzt der Austerität und der Unmenschlichkeit dieser Ökonomisierung des Gesundheitswesens die praktische Solidarität entgegen: In den inzwischen über 40 solidarischen Praxen versorgen hunderte von unbezahlten ehrenamtlichen Gesundheitsprofessionellen und anderen in basisdemokratisch organisierten Strukturen alle diejenigen Menschen, die nicht mehr versichert sind oder sich die Versorgung schlicht nicht leisten können.
Zugleich rufen sie aber die PatientInnen und alle Beschäftigten zum Kampf gegen diese – tödliche – Politik auf und leisten gemeinsam Widerstand. Widerstand gegen die aktuelle Politik, aber auch Widerstand gegen die allgemeine Tendenz der Ökonomisierung und Kommerzialisierung der gesamten Gesellschaft. Viele AktivistInnen in den Kliniken sind deshalb auch politisch in linken Parteien organisiert, andere dagegen lehnen parteienförmige Organisierung strikt ab. Alle vereint jedoch die als Widerstand praktizierte Solidarität.
Nadja Rakowitz wird verschiedene solidarische Kliniken vorstellen und erläutern, wie diese organisiert sind, wie sie sich finanzieren, mit welchen Probleme sie zu kämpfen haben und welche politischen Vorstellungen von Solidarität als Widerstand sie vertreten. Nadja Rakowitz ist Medizinsoziologin und Geschäftsführerin des Vereins demokratischer Ärztinnen und Ärzte (VDÄÄ).